PPQ Qualitätsverständnis

ProPsychiatrieQualität (PPQ) entwickelt sein ganzheitliches Qualitätsverständnis aus den Anforderungen der Anspruchsgruppen (Psychiatrie-Erfahrene, Angehörige, professionell Mitarbeitende, Leistungserbringer, Leistungsträger, Gemeinwesen) an sozialpsychiatrische Dienstleistungen und erweitert den Qualitätsbegriff der DIN EN ISO 9000:2005 inhaltlich. Ausgehend vom interaktiven Charakter der Hilfen, die immer wieder neu zwischen den Mitarbeitenden und einem Hilfe suchenden Menschen ausgehandelt werden, orientiert sich die Qualitätsentwicklung an den folgenden sieben fachlich-ethischen Leitzielen:

  • Würde achten – Rechte sicherstellen
  • Selbsbestimmung wahren – Eigenverantwortung stärken
  • Verantwortung in gegenseitiger Achtsamkeit übernehmen
  • Glaubens- und Sinnerfahrungen ermöglichen
  • Teilhabe am Gemeinwesen solidarisch gestalten
  • Leiden und Symptome vermindern
  • mit Ressourcen nachhaltig umgehen.

Eine Werte-Matrix verknüpft die Leitziele systematisch mit der Beschreibung der unterschiedlichen Leistungsprozesse im Rahmen des sozialpsychiatrischen Angebotsspektrums: von der Kontaktaufnahme über die Planung der Hilfen bis zur Koordination der Dienstleistungen im Einzelfall. Personaleinsatz, -organisation und -qualifikation werden ebenso einbezogen wie die Leistungsdokumentation, das Finanzwesen, die Öffentlichkeits- und Gemeinwesenarbeit. Das Arbeitsinstrument der Matrix ermöglicht zum einen die ethische Reflexion der fachlichen Arbeit, zum anderen lassen sich aus unterschiedlichen Blickwinkeln Indikatoren für die Qualität in den für das jeweilige Angebot wesentlichen Prozessen formulieren. Eine Qualitätsbeschreibung unter aktiver Beteiligung aller relevanten Bezugsgruppen ist ein Gewinn für jeden Dienst und jede Einrichtung in der Sozialpsychiatrie.

Die bedarfsgerechte und personenzentrierte Hilfequalität wird über die Beteiligungsorientierung im trialogischen Diskurs von professionell Mitarbeitenden, Psychiatrie-Erfahrenen und Angehörigen entwickelt. Die Ressourcenorientierung des PPQ-Qualitätsbegriffs unterstützt die psychisch erkrankten Menschen in ihrer Selbstständigkeit, Selbstwirksamkeit und ihren persönlichen Stärken. Als praxisintegriertes Qualitätssystem verknüpft ProPsychiatrieQualität mit den im Internet zur Verfügung gestellten Instrumenten die »Kunden«-Prozesse mit den Organisationsprozessen der Leistungserbringer. Auf diese Weise wird die Reflexion und Selbstbewertung von sozialpsychiatrischen Diensten, Einrichtungen und Gemeindepsychiatrischen Verbünden gefördert und die Entwicklung von regionalen Qualitätsstandards ambulanter und stationärer Komplexleistungen vereinheitlicht. Transparente Leistungen führen zu angemessener »Verpreislichung« und Wettbewerb auf vergleichbarem Niveau. Um die »Anschlussfähigkeit« von PPQ an die rechtlichen Rahmenbedingungen sicherzustellen, lassen sich die mithilfe der PPQ-Matrix entwickelten leitzielorientierten Qualitätsindikatoren jederzeit auf die in den Rechtsnormen zur Qualität üblichen Qualitätsdimensionen nach Donabedian von Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität zurückführen. 

Die nachfolgende PPQ-Matrix kann natürlich, bezogen auf die Leistungsprozesse, einrichtungsindividuell verändert werden: 

PPQ-Matrix
(PDF-Datei, 45 kb)